Innovation durch offene Räume

Wie junge Kreative ihr Land mit IT voranbringen

Das kLab ist ein offener Raum für Wissensaustausch und Unterstützung für und zwischen jungen Entwickler*innen in Ruanda. © privat
Das kLab ist einer der ersten Innovationsräume für Entwickler*innen in Ruanda. Robert Mugisha erklärt, worum es geht – und spricht über große Träume durch Technologie.

Eine neue Wirtschaft soll her. Eine, die nicht nur landwirtschaftliche Erzeugnisse hervorbringt, sondern auf Wissen basiert und dieses reproduziert. Am liebsten irgendwas mit Informationstechnik. Das ist eines der Ziele, die sich Ruanda mit seiner Vision 2020 gesetzt hat. Und genau das, was viele Student*innen, junge Unternehmen und Innovative des kleinen ostafrikanischen Landes bereits in die Tat umsetzen.

Die meisten von ihnen sind im kLab, Ruandas erstem ,Technology Hub‘ in der Hauptstadt Kigali registriert. Einer davon ist Robert Mugisha. Der 24-Jährige geht seit der Gründung des kLabs 2012 regelmäßig dorthin. Er gehörte damit zu einer anfänglichen Gruppe von 20 innovativen jungen Erwachsenen, die einen offenen Raum zum Austausch und Lernen für Gleichgesinnte nutzen wollten. Im Botschaftsviertel Kacyiru haben die Gründer des kLab die oberste Etage des Telecom-Hochhauses zu einem offenen Raum mit mehreren Sitzgruppen, einem Café und einer großen Dachterrasse ausgebaut.

Eine offene Gesellschaft durch Technologie

Der Name kLab ist eine Abkürzung für ‚Knowledge Lab‘, also Wissenslabor. Doch eigentliches Herz und Seele des kLab sind nicht sichtbar. Es sind das freie WLAN, welches zu den besten des Landes gehört und vor allem das Wissen. „Das kLab ist nicht nur ein Internetcafé. Wir sind ein Entwicklungszentrum, das vom Austausch und der Hilfe zwischen Mentor*innen und der stetig wachsenden Gemeinschaft lebt. Leute kommen hierher, um für ihre Ideen und Projekte Partner zu finden oder sie selbst mit Hilfe der anderen umzusetzen. Schon mehrere erfolgreiche Business-Modelle sind hier im kLab entstanden“, berichtet Robert stolz.

Auch er hat seine eigene Firma im kLab gestartet. Der Programmierer sagt, dass er erst durch diesen offenen Raum den Rückhalt und das Wissen bekommen habe, das er für sein Startup benötigte. „Neben technischer Unterstützung profitierte ich auch von der wirtschaftlichen Beratung im kLab.“

Heute ist Robert Mitglied des kLab-Kernteams. Dieses besteht aus einem Hauptmanager, seinem Stellvertreter, einem Gemeinschaftsmanager und fünf weiteren Mitgliedern, die

alle dem Aufsichtsrat unterstehen. Seit seinen Anfängen hat sich die Gemeinschaft des kLabs auf mehr als 200 registrierte Mitglieder bereits verzehnfacht. Alle Angebote des kLabs, vom ruhigen Arbeitsplatz über die Mentor*innen bis zu Veranstaltungen, sind kostenlos – für jede*n.

Robert Mugisha hat sein eigenes Start-up im kLab gegründet und glaubt an eine offene Gesellschaft durch Technologie. © privat

Sowohl Männer als auch Frauen kämen gleichermaßen während der täglichen Öffnungszeiten von sieben Uhr morgens bis neun Uhr abends, um ihre Ideen zu entwickeln, erklärt Robert. „kLabs Mission ist es, die Entwicklung innovativer ICT-Lösungen1 zu fördern. Das schaffen wir nur durch eine offene, aktive Gemeinschaft von Entwickler*innen, Mentor*innen und Unternehmer*innen.“

Das Angebot des kLab wird durch regelmäßige Veranstaltungen und Workshops oder Events wie Hackathons oder Networking Sessions abgerundet. „Jeden Mittwochabend präsentiert außerdem ein Mitglied des offenen Raums, an welchem Projekt gerade gearbeitet wird. Donnerstags berichten Gastsprecher*innen von ihren Arbeitsfeldern. Dabei geht es vor allem um IT, aber auch um Investitionen, Finanzierung und Kooperationspartnerschaft. Auch bedeutende internationale Veranstaltungen, wie zum Beispiel „Transform Africa“, werden vom kLab mit organisiert“, sagt Robert mit einem Glänzen in den Augen.

Knowledge Lab – Entwicklungszentren in ganz Ruanda

Er träumt davon, sein Land weiter zu entwickeln. „Selbst wenn du am Anfang nichts hast, kannst du Großes erreichen. Leute kommen hierher und entdecken die Welt der Technologie. Die Technologie wird es sein, die unser Land weiter voran bringt“, sagt er und lässt seinen Blick über Kigali und seine Hügel schweifen. „Von hier hat man den besten Blick über Kigali. Schon allein deshalb lohnt es sich zu kommen“, sagt er und schmunzelt. Und es gibt einen Tischkicker. „Der ist dafür da, dass wir nicht vor unseren Computern, sondern an den Stangen des Kickers durchdrehen, wenn die Technologie doch nicht so will wie wir.“

Das kLab ist mehr als ein Wissenslabor – es ist ein zweites Zuhause für viele Entwickler*innen, die dort täglich stundenlang arbeiten und auf der Dachterasse entspannen oder am Tischkicker Frustration ablassen. © privat

Das kLab hat auch andere inspiriert. Im gleichen Viertel gibt es nun ein zweites Technology Hub namens ‚Think‘. Auch das ‚Impact Hub‘ in Kigali wurde neu gegründet. Die Entstehung solcher Austausch- und Arbeitsplätze im IT-Bereich scheint in Ruanda noch lange nicht am Ende angelangt zu sein.

Konkurrenz? „Nein, Bestätigung“, sagt Robert.

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