Mehr als Fußball

Wie Ruanda durch CHAN zum großen Player auf dem Spielfeld der internationalen Veranstaltungen wurde

Screenshot of the magazine-cover with a football player in a Rwandan jersey
Als Gastgeberland der afrikanischen Fußballmeisterschaft hat Ruanda durch Organisationstalent und Visafreiheit beeindruckt – und sich als Gastgeberin für große internationale Veranstaltungen etabliert.

Fußballfans aus aller Welt waren begeistert. Dieses Jahr im Januar und Februar fand die afrikanische Meisterschaft der Konföderation Afrikanischen Fußballs (Confederation of African Football, CAF), bekannt unter dem Namen CHAN (African Nations Championship) zum vierten Mal statt. Die Begeisterung wurde nicht nur durch spannende Fußballturniere

der 16 qualifizierten Männer-Mannschaften aus Marokko, Tunesien, Guinea, Mali, Elfenbeinküste, Niger, Nigeria, Kamerun, Demokratische Republik Kongo (DRK), Gabun,

Äthiopien, Ruanda, Uganda, Angola, Sambia und Simbabwe ausgelöst, sondern vor allem

durch die einmalige Atmosphäre im Gastgeberland Ruanda.

Gastgeber mit Lächeln

Bei der Anreise wussten die meisten Besucher und 600 Delegierten nicht, was sie erwarten

würde. So weiß man über das Land in der Region der Großen Seen Afrikas nicht viel mehr, als dass dort 1994 ein grausamer Völkermord an den Tutsi verübt wurde. Doch bereits am Flughafen dürfte den tausenden Anreisenden bewusst geworden sein, dass Ruanda weit mehr als Horrorgeschichten zu bieten hat. Nicht ohne Grund wurde es zum Gastgeberland des größten Fußballturniers des afrikanischen Kontinents, obwohl es selber keine große Fußballnation ist.

Seine ersten Eindrücke schrieb unter anderem der Journalist Abdoulaye Bah aus Guinea auf: „Bei der Ankunft am Kigali International Airport gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder du nimmst ein Taxi oder du steigst auf eines der vielen Motorräder, um zum Ziel zu kommen. Egal, für was du dich entscheidest, eins bleibt gleich: jeder in Ruanda wird dir ein Lächeln schenken.“

Ruanda hat sich in den letzten 22 Jahren in einer Geschwindigkeit entwickelt, bei der selbst

die Sprinter aus den angereisten Fußballteams nicht mehr mitkommen. Allem voran Kigali, die Hauptstadt des hügeligen Landes. Sie wird in regelmäßigen Abständen in Umfragen zur sichersten und saubersten Stadt Afrikas gekürt. Zu dieser Auszeichnung kommt nun eine weitere hinzu: CHAN 2016 in Ruanda wurde vom großen Sender Super-Sport zur besten CHAN seit Beginn des jährlichen Turniers ernannt. Auch die CHAN-Organisatoren lobten die Gastfreundschaft des Landes. Die Fußballspiele fanden in den zwei größten Stadien der Hauptstadt, in der südlichen Stadt Butare und in Gisenyi am Kivusee statt. Aber selbst die Teams konnten der Versuchung nicht widerstehen, mehr zu tun, als den Sport zu verfolgen. So hat zum Beispiel die tunesische Nationalmannschaft Nationalparks besucht, andere Spieler waren von Fans umringt in einer der vielen Bars der Hauptstadt anzutreffen. Alle Hotels des Landes waren seit Monaten ausgebucht, die Wirtschaft Ruandas erlebte einen Boom. Nach Angaben des Rwanda Development Boards hat der durchschnittliche Fan mindestens 189 US-Dollar im Land ausgegeben. Dies hängt auch damit zusammen, dass für CHAN die Visapflicht für Bürger aller Staaten Afrikas aufgehoben wurde.

Paul Kagame, Präsident von Ruanda, zeigte sich in einem Interview zufrieden:

Dieses Turnier beweist, wie weit wir in Ruanda gekommen sind. Wir sind fähig, große Veranstaltungen in einem stabilen, friedlichen und fröhlichen Rahmen abzuhalten und allen Gästen ein zweites Zuhause zu geben.“ 

Beginn einer neuen Ära

Die Afrikanische Meisterschaft zu Beginn des Jahres war nur der Beginn einer neuen Ära für Ruanda. Das kleine ostafrikanische Land wurde zum großen Player auf dem Spielfeld der internationalen Konferenzen: Anfang Mai war es als zweites afrikanisches Land überhaupt Gastgeber des Weltwirtschaftsforums, weitere internationale Konferenzen wie das Gipfeltreffen der Afrikanischen Union stehen für

dieses Jahr auf dem Plan.

Bei CHAN 2016 gab es also zwei Gewinner: Zum einen das Fußballteam der Demokratischen Republik Kongo, das im Viertelfinale die ruandische Mannschaft aus dem Turnier gekickt hat und im Finale drei zu null gegen Mali gewann – zum anderen das Gastgeberland Ruanda.

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